Wie funktioniert Factoring?

Logo fivewi

Was ist Factoring?

Zunächst einmal die schwierige Antwort: Factoring ist der Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an eine Factoringgesellschaft.

Was heißt das? Sie haben an einen Kunden eine Leistung oder Waren geliefert. Hierfür schreiben Sie Rechnungen an Ihre Kunden. Ihr Kunde muss Ihnen jetzt also die Rechnung bezahlen. Diese unbezahlten Rechnungen sind Ihre Forderung gegenüber den Kunden. Jetzt können Sie mit der Factoringgesellschaft die Vereinbarung machen, dass Sie von der Factoringgesellschaft heute Geld bekommen und der Kunde zahlt dann an die Factoringgesellschaft den Rechnungsbetrag. Sie bekommen also schnell und unkompliziert Ihr Geld.

Natürlich zahlt Ihnen die Factoringgesellschaft nicht den kompletten Betrag. Die Factoringgesellschaft muss ja das Risiko, die Finanzierung und die Verwaltung bezahlen.

Vorteile des Factorings

Die wesentlichen Vorteile des Factoring sind:

  • Das Geld ist zuverlässig schnell verfügbar und damit entspannt sich die Liquiditätslage.
  • Das Risiko für den Zahlungausfall geht auf den Käufer der Forderung, d.h. auf die Factoring-Gesellschaft, über. Damit reduzieren sich Risiken im Unternehmen.
  • Die Verantwortung für das Mahnwesen geht auf den Käufer der Forderung, d.h. auf die Factoring-Gesellschaft, über. Es fallen keine Kosten für ein eigenes Mahnwesen an.

Nachteile des Factorings

Die wesentlichen Nachteile des Factoring sind:

  • Die Verantwortung für das Mahnwesen geht auf den Käufer der Forderung, d.h. auf die Factoring-Gesellschaft, über. Damit besteht keine Möglichkeit mehr, dass einzelnen Kunden besondere Regelung zur Überschreitung von Zahlungszielen eingeräumt werden.
  • Die Kosten der Factoringgesellschaft für die Übernahme des Mahnwesens sind oft höher als in kleinen Unternehmen.

Kosten des Factorings

Factoring wird von vielen Unternehmen als sehr teuer wahrgenommen. Das stimmt nur begrenzt. Wie immer im Unternehmer Alltag ist die Frage ob teuer oder nicht abhängig von der Situation.

Die Kosten, die mit bezahlt werden müssen, sind

  • Kreditorenbuchhaltung mit Mahnwesen
  • Schnittstelle zwischen Unternehmen und Vectoring Gesellschaft
  • Finanzierungskosten für die schnelle Zahlung der Rechnungen
  • Risiko des Zahlungausfalls

Ob das Factoring tatsächlich teuer oder billig ist, lässt sich im Wesentlichen aus zwei Frage beantworten:

  • Wie hoch ist der Gewinn aus der zusätzlichen Liquidität beziehungsweise den Einsparungen in der Finanzierung durch die erhöhte Liquidität?
  • Wie hoch ist der Nutzen aus der Risikoreduzierung?

Gerade die Risikoreduzierung wird häufig von Unternehmen unterschätzt, da zum Zeitpunkt, wenn das Factoring vereinbart wird, die Risiken oft relativ gering sind. Das wird sich aber in der Regel in der Zukunft ändern.

Auch sehr interessant ist ein Factoring, wenn durch das Factoring kein zusätzlicher Mitarbeiter für das Mahnwesen eingestellt werden muss. Hierbei geht es nicht nur um Kosten für den Mitarbeiter. Hierbei geht es auch um die Risiken und die Auswirkungen auf die Mitarbeiteranzahl, zum Beispiel wenn durch zusätzliche Mitarbeiter ein Datenschutzbeauftragter oder ein Betriebsrat benötigt wird oder der Kündigungsschutz anspruchsvoller wird.

Formen des Factorings

Prinzipiell wird beim Factoring zwischen offenem Factoring und verdecktem Factoring unterschieden.

  • Offen ist das Factoring, wenn der Kunde weiß oder wissen kann, dass die Forderung an die Factoringgesellschaft übergegangen ist und Zahlung an die Factoringgesellschaft zu leisten ist.
  • Verdeckt ist das Factoring, wenn der Kunde nicht weiß und auch nicht wissen kann, dass die Forderung an die Factoringgesellschaft übergegangen ist und Zahlung an die Factoringgesellschaft zu leisten ist. Das ist oft bei schwierigen Kunden (große Unternehmen mit großer Marktmacht) der Fall.

Wie funktioniert das „On-Boarding“ beim Factoring?

Für das On-Boarding beim Factoring wird der Prozess der Leistungsabwicklung und Rechnungserstellung bewertet. Dabei wird darauf geachtet, dass die Rechnungen später tatsächlich juristisch werthaltig sind. Weiterhin wird im On-Boarding eine Überprüfung der wichtigsten Kunden hinsichtlich Bonität durchgeführt. Wenn diese Prüfung erfolgreich abgeschlossen sind, Kauf die Factoring-Gesellschaft in Zukunft die offenen Forderung, d.h. die Rechnungen werden sofort durch die Factoringesellschaft bezahlt und der Kunde zahlt an die Factoring-Gesellschaft. Die Einforderung der offenen Rechnungen obliegt dann der Factoring-Gesellschaft. D.h. ein eigenes Mahnwesen ist nicht erforderlich.

Häufige Fragen (FAQ)

Welche Voraussetzungen gibt es für die Forderungen, damit sie durch die Factoringgesellschaft aufgekauft werden?

Die Voraussetzungen für den Aufkauf variieren von Factoringgesellschaft zur Factoringgesellschaft. Immer gelten aber folgende Regeln:

  • Maximales Zahlungziel 90 Tage
  • Rechnung aus einer Lieferung von Waren oder einer Lieferung von Leistungen
  • juristisch einwandfreier Beauftragungs- und Abnahmeprozess
  • einen deutschen Gerichtsstand
  • ausschließlich Anwendung deutschen Rechts unter Ausschluss von UN-Kaufrecht

 

Kann die Factoringgesellschaft auch Forderungen aus Förderzusagen aufkaufen?

Leider nein. Förder zu sagen resultieren nicht aus Lieferungen und Leistungen und wenn damit nach dem geltenden Recht nicht durch eine Vactoringgesellschaft kaufbar.

Können Forderungen gegen Unternehmen aus dem Ausland auch durch Factoringgesellschaft in gekauft werden?

Prinzipiell ja. Allerdings kaufen die meisten Factoringgesellschaften in Deutschland nur Forderungen gegen deutsche Unternehmen. Einige wenige Factoringgesellschaften kaufen auch Forderungen aus Westeuropa. Für Forderungen aus Osteuropa ist es relativ schwierig eine Factoringgesellschaft zu finden.

Generell gilt: Der Risiko Preis steigt bei ausländischen Kunden deutlich.